Wer war Zahiduddin Zadran?
Zahiduddin Zadran war der Sohn von Nizamuddin Khan Zadran und der Enkel von Abdul Hanan Khan. Zahiduddin Zadran wurde am Abend des 24. März 2018 bei einem feindlichen Bombenangriff in Kabul in einem Demonstrationszelt ermordet.
Im Jahre 1990 wurde Zahiduddin Zadran im Bezirk Gardiz – Zerai, in der südlichen Provinz Paktia geboren. Er gehörte zum Stamm Surikhel und war der älteste Sohn der Familie. Zahiduddin Zadran war verheiratet und hatte vier Töchter und einen Sohn. Er hatte zwei Brüder und fünf Schwester. Einer seiner Brüder wurde ebenfalls von Feinden des Landes ermordet.
Er und seine Familie lebten in armen Verhältnissen in einem Dorf und waren in der Gegend als fromme, religiöse und patriotische Afghanen bekannt. Im Sommer musste er arbeiten, um seine Familie zu ernähren, während er im Winter die Dorfschule besuchte. Er konnte seinen Abschluss aufgrund seiner Lebensumstände und der Armut nicht erlangen.
Im Juli 2016 wurde die Familie von Taliban angegriffen. Bei diesem Angriff wurden Zahiduddin Zadran und sein Cousin schwer verletzt. Sie wurden zur Behandlung nach Kabul geschickt. Auch sechs der Angreifer wurden bei dem Angriff verletzt. Nach diesem Zusammenstoß musste Zahiduddin Khan Zadran und seine Familie ihr Dorf verlassen und nach Kabul ziehen. In Kabul wurden sein Vater und andere Familienmitglieder wegen eines privaten Rechtsstreits mit weiteren Dorfbewohnern festgenommen, wodurch Zadran das alleinige Sorgerecht für die Familie hatte. Seine Rolle als Ernährer der Familie trieb ihn in die Armut. Zahiduddin Zadran gab nicht auf und nahm jeden möglichen Job an, um seine Familie zu ernähren und den Anwalt seines Vaters zu bezahlen. Er verdiente seinen Lebensunterhalt und war gleichzeitig gezwungen einen Rechtsanwalt aufzusuchen und dessen Kosten aufzubringen, um somit die Freilassung seines Vaters erlangen zu können.
In Zahiduddin Khan Zadrans Leben traten oft Verzweiflung, Unglücksfälle, Probleme und Nöte auf. Er war mehrmals über die angebliche Durand-Linie (Grenzlinie zu Pakistan) gefahren und kannte sich auf beiden Seiten der „Linie“ aus. Er kannte die Probleme der Paschtunen auf beide Seiten der Grenzlinie. Vor allem die brutalen Gräueltaten der Pakistanischen Armee an den Paschtunen waren ihm bekannt. Während seiner Reisen nach Pakistan wurde er mehrfach von pakistanischen Sicherheitstruppen gefangen genommen und schikaniert.
Trotz der Probleme litt er auch sehr unter den Problemen seiner armen paschtunischen Brüder und sehnte sich nach der Befreiung der Paschtunen von der tyrannischen Herrschaft Pakistans.
Im Jahr 2018, als die paschtunische Schutzbewegung, Paschtun Tahfuz Movment (kurz PTM), im Großraum Waziristan geboren wurde, entfachte sich das Feuer der Freude in seinem Herzen. Im März desselben Jahres, als die PTM in Kabul das erste Mal demonstrierte und Parade hielt, nahm Zadran als aktives Mitglied teil.
In Kabul wurde ein großes Zelt für die Paschtunische Schutzbewegung aufgebaut. Das Zelt ähnelte der roten Kappe des Anführers der paschtunischen Schutzbewegung, Manzoor Pashteen. Nicht nur Gruppen junger Leute und einflussreicher Stammesältesten aus allen afghanischen Schichten, Mullahs, Gelehrte, Studenten und Schüler kamen ins Zelt, sondern auch das Volk in Afghanistan. An der Veranstaltung nahmen auch angesehene Mitglieder der Wolesi Jirga (das Parlament) und Meshrano Jirga (der Senat), prominente Mullahs und Menschenrechtsaktivisten teil.
Die Schutzbewegung hat ihre Unterstützung für legitime Rechte zum Ausdruck gebracht. In dieser Parade/Demonstration von Kabul nahm auch Zahiduddin Zadran jeden Tag teil. Trotz seiner persönlichen und wirtschaftlichen Probleme war Zahiduddin immer noch an den Aktivitäten seiner neuen Volksbewegung beteiligt. Er war bereit Opfer gegen die Unterdrücker seines Volkes zu bringen, um die paschtunischen Brüder zu befreien.
Teilnehmer der Kabul Parade versammelten sich aus Protest, um die Paschtunen vor der tyrannischen Herrschaft Pakistans zu retten. Die Bewegung wird die gesetzlichen Forderungen akzeptieren und die Demonstranten werden ihren Protest fortsetzen, bis ihre Stimmen gehört werden.
Hinter den Protesten und Demonstrationen in Afghanistan steht eine große Mehrheit der Zivilbevölkerung. So konnte niemand den Demonstranten etwas vorwerfen. Sie haben für die Grundrechte der Paschtunen auf beiden Seiten der Durand–Linie demonstriert, und gezeigt, dass es auf beiden Seiten der Durand-Linie nur eine einzige afghanische Nation gibt. Sie haben klar dargestellt, dass sie solange demonstrieren werden, bis ihre Stimme die internationalen Gemeinschaften erreicht und Gehör findet, weil alle ihre Forderungen im Rahmen des anerkannten Völkerrechts liegen.
Am Abend des 7. Demonstrationstags in Kabul, als die Sitzung begann, explodierte eine Bombe im Demonstrationszelt. Bei der Explosion wurden 14 Zivilisten verletzt, darunter auch Zahiduddin. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus in einem kritischen Zustand.
Die Beerdigung des Märtyrers Zahiduddin wurde in derselben Nacht von seinen Verwandten, der Gemeinde Zadran und Demonstrations-Freunden im Kabul Emergency Hospital abgehalten. Die Freunde brachten seinen Leichnahm in die Provinz Paktia. Er wurde auf seinem Ahnenfriedhof in der Provinz Paktia beigesetzt.
Nach der Beerdigung des ersten Märtyrers hat ein Freund symbolisch zwei Amulette, einen Rosenkranz, einen kleinen Spiegel, eine Zahnbürste, Medizin sowie seine Parfümflasche vor der Menge aus einer Schwarze Taschen herausgebracht, um an seine Person zu erinnern und ein Zeichen zu setzen.
Neben dem Demonstrationszelt von Kabul fand in vielen anderen Städten des Landes eine Trauerfeier/Gottesdienst des Märtyrers Zahiduddin statt.
Nach dem Bombenangriff in Kabul gab es viele Demonstrationen in Pakhtunkhwa und in der Stadt Bannu, in denen der Bombenangriff von Kabul verurteilt wurde.
Zeitgleich mit der Kabul Demonstration gingen in den wichtigsten Provinzen des Landes, wie Kandahar, Balkh, Nangarhar, Khost, Helmand, Pakhtunkhwa und Bannu, Menschen auf die Straßen. Sie bekundeten ihre Unterstützung der paschtunischen Schutzbewegung PTM. Sie forderte internationale Menschenrechtsorganisationen auf, den politischen Druck auf den Unterdrückungsstaat Pakistan zu erhöhen und riefen sie auf, Pakistan als Terrorstaat und Terrorunterstützer in die Blacklist aufzunehmen.
Am vierten Tag von Zahiduddins Martyrium erschien sein Sohn Safiullah mit dem Cousin seines Vaters im Zelt vom Kabul.
“Mein Vater wurde vom Terrorstaat Pakistan getötet, weil er die Stimme seines unterdrückten Volkes erhob und die paschtunische Schutzbewegung unterstützte”, sagte Safiullah. Der Sohn des Märtyrers fügte hinzu: “Wir sind eine unzerbrechliche Nation, wir haben keine Angst vor dem Tod, unsere Geister sind jetzt viel stärker und vereinter. Wir werden niemals von unserem heiligen Kampf zurücktreten, mein Vater hat sich für seine Nation geopfert“.
Jetzt sind die Gedanken und der Weg meines getöteten Vaters mir und unseren anderen wahren und tapferen paschtunischen Brüdern überlassen.
In einer Pressekonferenz nach dem Bombenanschlag von Kabul haben sie die internationale Gemeinschaft erneut aufgefordert, gegen das Verbrechen der pakistanischen Regierung zu ermitteln und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Die Demonstranten setzen ihre Proteste noch heute fort, bis die Forderungen des afghanischen Volkes von der internationalen Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen angehört werden.
Die Kabuler Demonstrationszüge wurden nach dem Märtyrer Zahiduddin Zadran benannt und ihm gewidmet.
Möge die Seele von Shaheed Zahiduddin in Frieden ruhen und möge sein Name für immer weiterleben.